Kleine Flotte, große Leistung: F-22 Raptor: Der beste Kampfjet der Welt (2024)

Genauso wie die Miniflotte von B-2A-Stealth-Bombern nur in Ausnahmefällen zum Einsatz kommt, schickt die US Air Force ihre F-22A Raptor nur sehr sporadisch an die Front. Nach den ersten Lieferungen dauerte es daher über zehn Jahre bis zur ersten Kampfmission. In den frühen Morgenstunden des 23. September 2014 war es dann soweit, als vier wahrscheinlich in Al Dhafra in den Vereinigten Arabischen Emiraten stationierte F-22A des 1st Fighter Wing zur ersten Angriffswelle auf IS-Stellungen in Syrien gehörten. Mit einer GBU-32 (450 Kilogramm schwere JDAM/Joint Direct Attack Munition) wurde ein Kommandozentrum des IS in Ar-Raqqah getroffen, darüber hinaus sorgten die Raptors für den Begleitschutz von B-1B-Bombern. Weitere Flüge über dem Kampfgebiet folgten in den nächsten Tagen. Bis Juli 2015 kamen 204 Einsätze zusammen, bei denen 270 Bomben auf 60 Ziele abgeworfen wurden. Im November 2017 war die F-22 erstmals auch über Afghanistan im Einsatz. Über Syrien wurde sie im Februar 2018 wieder verwendet.

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Vom Luftüberlegenheitsjäger zum Mehrzweck-Fighter

Die Luft-Boden-Rolle mit Präzisionsbomben wird auch künftig wichtig sein, obwohl der Kampfjet einst als ultimativer Luftüberlegenheitsjäger konzipiert wurde. Die ersten konkreten Schritte der USAF für die Entwicklung eines Nachfolgers der F-15 Eagle lassen sich dabei bis Anfang der 1980er Jahre zurückverfolgen. Das neue Muster sollte unter anderem eine extrem geringe Entdeckbarkeit sowohl im Radar- als auch im Infrarotbereich bieten (Stealth), die Fähigkeit zum Supercruise (Überschallflug ohne Nachbrenner) haben und trotzdem eine hohe Wendigkeit (inklusive Schubvektorsteuerung) aufweisen. Dafür waren auch neue Triebwerke notwendig. Aufträge für entsprechende Demonstratorprogramme gingen im September 1983 an Pratt & Whitney (YF119) und General Electric (YF120). Zum selben Zeitpunkt erhielten auch Boeing, General Dynamics, Grumman, McDonnell Douglas, Northrop und Rockwell Studienaufträge für einen Advanced Tactical Fighter (ATF). Im Anschluss daran erging im September 1985 eine Angebotsaufforderung. Als Modelle für eine vergleichende Flugerprobung wurden im Oktober 1986 die Lockheed Martin/Boeing/General Dynamics YF-22 und die Northrop/Grumman/McDonnell Douglas YF-23 ausgewählt.

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US Air Force

177 Serienflugzeuge für die US Air Force wurden gebaut. Ein Export des Flugzeugs scheiterte am Veto des US-Kongresses - und an den hohen Kosten.

Sieger im ATF-Kampfjetwettbewerb

Die beiden YF-22-Technologieträger starteten am 29. September und 30. Oktober 1990 zu ihren Jungfernflügen. Sie waren mit YF120- beziehungsweise YF119-Triebwerken bestückt und absolvierten ein umfangreiches Flugtestprogramm inklusive dem Verschuss von Lenkwaffen. Am 23. April 1991 gab das Pentagon schließlich die F-22 als Sieger des Wettbewerbs bekannt. Ein Entwicklungsvertrag für die mit diversen Verfeinerungen versehene Serienversion wurde am 2. August unterzeichnet und umfasste neun Prototypen. Der erste hatte im April 1997 in Marietta sein Roll-out und flog, mit Paul Metz im co*ckpit, am 7. September zum ersten Mal. Wegen technischer Probleme kam die Erprobung zunächst nicht auf Touren, doch 2004 wurden dann fast 2000 Stunden geflogen.

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US Air Force

Mittels großer Klappen kann die F-22A den Schubstrahl der beiden F119-Triebwerke nach oben und unten ablenken. Das verschafft ihr herausragende Manövrierleistungen.

Vollständig einsatzbereit

Die Lieferung von Serienflugzeugen begann im September 2003. Sie gingen an die Ausbildungsstaffel in Tyndall und wurden für die verzögerte Truppenerprobung verwendet, die man im Herbst 2004 abschloss. Erster Einsatzverband des Raptor war der 1st Fighter Wing in Langley AFB, er erhielt seine F-22A ab Mai 2005. Der Verband erreichte seine vorläufige Einsatzbereitschaft im Dezember 2005 und die volle Einsatzbereitschaft am 12. Dezember 2007.

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US Air Force

Mit Zusatztanks fliegt die F-22A etwa 3000 Kilometer weit. Für Kampfeinsätze wird sie nur selten herangezogen.

Horrende Kosten sorgen für Ärger

Ursprünglich wollte die US Air Force 750 ATF beschaffen, doch die Stückzahl schrumpfte angesichts der hohen Kosten (Stückpreis mindestens 143 Mio. Dollar) im Laufe der Jahre immer mehr zusammen. Der Streit um die weitere Produktion kostete 2009 sogar den Chief of Staff der USAF sein Amt. Verteidigungsminister Robert Gates begrenzte am 6. April 2009 die Beschaffung auf 187 Flugzeuge (ohne Prototypen). Die Gesamtkosten für das Programm wurden Ende 2010 mit 67 Milliarden Dollar (59 Mrd. Euro) kalkuliert.

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US Air Force

Die F-22 führt ihre Bewaffnung intern mit. Waffenschächte dafür gibt es unten und seitlich am Lufteinlauf.

Startet die Serienfertigung wieder?

Die Lieferung der F-22A endete am 2. Mai 2012 mit der offiziellen Übergabe der "10-4195" im Werk Marietta, Georgia. Auf Exportkunden konnte Lockheed Martin nie wirklich hoffen, da die Ausfuhr des Raptors vom US-Kongress untersagt wurde. Seit Kurzem gibt es aber die Überlegung, die Luftwaffe Israels mit F-22 auszustatten – als Ausgleich für den genehmigten Export der F-35 an die Arabischen Emirate. In diesem Zusammenhang könnte auch versucht werden, der US Air Force eine Wiederaufnahme der Produktion schmackhaft zu machen. Natürlich würden die neuen Raptors bessere Systeme, insbesondere der F-35, nutzen, und auch die Schwachpunkte von Zelle und Stealth-Beschichtung würden reduziert. Ob es tatsächlich dazu kommt, ist aber ungewiss.

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US Air Force

Auf die Entwicklung eines Raptor-Doppelsitzers wurde verzichtet. Es gibt allerdings immer wieder Bestrebungen, die Produktion der F-22A wiederaufzunehmen.

Technische Daten der Lockheed Martin F-22A Raptor

Hersteller: Lockheed Martin, Marietta, Georgia, USA
Besatzung: 1
Antrieb: 2 x Pratt & Whitney F119-PW-100
Schub: 2 x 155 kN mit Nachbrenner

Länge: 18,92 m
Höhe: 5,08 m
Spannweite: 13,56 m
Flügelfläche: 78 m²

Leermasse: 19660 kg
Kraftstoffkapazität: 8165 kg
Zusatztanks: 4 x 2270 l
Außenlasten: 9070 kg
max. Startmasse: 37875 kg

max. Fluggeschwindigkeit: Mach 2.0
max. Geschwindigkeit ohne Nachbrennereinsatz: Mach 1.58
Dienstgipfelhöhe: über 15000 m
Einsatzradius: ca. 1110 km
Überführungsreichweite: 2975 km
Lastvielfache: + 9 g

Bewaffnung:
Die F-22 hat eine 20-mm-RevolverkanoneGeneral Electric M61A2 mit 480 Schuss. Interne Waffenschächte gibt es unten im Rumpf und seitlich am Lufteinlauf. Dazu kommen vier Außenlastträger. Typische Waffenkombinationen sind – im Luftüberlegenheitseinsatz: 2 x AIM-9M oder AIM-9X Sidewinder und 6 x AIM-120C AMRAAM; im Luft-Boden-Einsatz: 2 x AIM-9M oder AIM-9X Sidewinder und 2 x AIM-120C plus 2 x GBU-32 JDAM (450-kg-Lenkbombe) beziehungsweise 8 x SDB (Small Diameter Bomb, je 113 kg); mit Außenlasten: 2 x AIM-9M Sidewinder und 10 x AIM-120C plus 2 Tanks (je 2270 l)

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Kleine Flotte, große Leistung: F-22 Raptor: Der beste Kampfjet der Welt (2024)

FAQs

Kleine Flotte, große Leistung: F-22 Raptor: Der beste Kampfjet der Welt? ›

Die F-22 Raptor gilt als eine der besten Kampfjets der Welt. Das hatte seinen Preis: Pro Stück gab die US-Airforce ungefähr 400 Millionen Dollar aus. Nur 200 Stück wurden deswegen gebaut.

Ist die F-22 der beste Kampfjet der Welt? ›

Die F-22 ist der leistungsstärkste und modernste Kampfjet der Welt , hat aber auch Schwächen. Die Air Force ist sich der Einschränkungen der F-22 – insbesondere in Bezug auf die Reichweite – durchaus bewusst und treibt deshalb das frühzeitige Ende des zweimotorigen Einsitzer-Jet voran.

Was ist der stärkste Kampfjet der Welt? ›

Die F-22 Raptor ist Amerikas bester Kampfjäger. Sie gilt als stärkster Kampfjet der Welt. Nun wurde die F-22 Raptor in Syrien zum ersten Mal bei einem echten Angriff eingesetzt. Vorher hatte sie bei den Piloten immer wieder Probleme verursacht.

Wie viel PS hat die F-22 Raptor? ›

Cobi Lockheed F-22 Raptor, 1:48, 695 PS, 1 f.

Ist die F22 besser als die F-35? ›

Zusammenfassung. Die F-22 Raptor übertrifft die F-35 Lightning II in puncto Geschwindigkeit und Steigleistung und ist damit ein hervorragender Abfangjäger. Die Bewaffnungsvielfalt der F-35 übertrifft die der F-22 und ermöglicht ihr den Einsatz in verschiedenen Missionen, darunter nukleare Abschreckung und Luft-Boden-Angriffe.

Ist eine MIG 25 schneller als eine F-22? ›

Der schnellste Kampfjet im Einsatz ist heute die Mikojan-Gurewitsch MiG-25 Foxbat mit einer Höchstgeschwindigkeit von Mach 3,2 . Zum Vergleich: Die F-15 erreicht Mach 2,5, die F-22 Mach 2,0 und die F-35 nur Mach 1,6. Damit ist der Kampfjet aus den 1960er Jahren doppelt so schnell wie die moderne F-35.

Welcher Kampfjet hat das stärkste Triebwerk? ›

GE90-110B/-115B

Das GE90 Growth gehört zu den größten und leistungsstärksten Triebwerken der Welt.

Was ist das gefährlichste Kampfflugzeug? ›

Die Tupolew Tu-160 (russisch Туполев Ту-160, NATO-Codename: Blackjack) ist ein schwerer strategischer Schwenkflügel-Überschall-Bomber aus sowjetischer Produktion mit interkontinentaler Reichweite.

Was war der schnellste Kampfjet der Welt? ›

Die F-15 Eagle ist das schnellste Kampfflugzeug der Welt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 3.017 km/h. Die XB-70 Valkyrie war ein strategischer Bomber und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 3.309 km/h.

Wie viele F-22 haben die USA? ›

Von den 186 an die Air Force ausgelieferten F-22 Raptoren waren nur etwa 130 jemals einsatzbereit. Daher ist der Raptor heute eine vom Aussterben bedrohte Vogelart.

Wie viele F 16 hat die USA? ›

Betreiber. Bis 2013 sind über 4500 Flugzeuge gebaut worden: USA: Stand 2023 insgesamt 915 im Dienst, von ursprünglich 2231 bei der US Air Force und 14 bei der US Navy. Weitere 333 Exemplare befinden sich (September 2023) in eingelagertem Zustand auf der Davis-Monthan Air Force Base.

Warum ist die F-22 so gut? ›

Die Raptor F-22 sieht nicht nur extrem cool aus, sie ist auch sehr agil und wendig, und kann somit nahezu überall geflogen werden. Sie werden begeistert sein von der Optik und den tollen Flugeigenschaften des Modells.

Welches ist das beste F-Flugzeug? ›

Letztlich ist die F-35 das modernste Kampfflugzeug, was co*ckpit, Sensoren, Waffenkapazität und Triebwerk betrifft. Außerdem ist die F-35 so konzipiert, dass sie für Radargeräte kaum erkennbar ist – mit einem Wort: Tarnkappenflugzeug.

Warum können die USA keine F-22 verkaufen? ›

Trotz des Interesses wichtiger US-Verbündeter wie Australien, Israel und Japan wurde der F-22 Raptor nie ins Ausland verkauft, hauptsächlich aufgrund von Bedenken hinsichtlich des Schutzes seiner fortschrittlichen technologischen Geheimnisse und der Wahrung des militärischen Gleichgewichts in der Region .

War die F-22 jemals im Kampfeinsatz? ›

Die Entwicklung des F-22-Kampfflugzeugs dauerte Jahrzehnte und kostete fast 70 Milliarden Dollar. Obwohl es seit 2005 als kampfbereit gilt, wurde das F-22 noch nie im Kampf eingesetzt, bis diese Woche die Luftangriffe in Syrien begannen . Die Entwicklung des F-22-Kampfflugzeugs dauerte Jahrzehnte und kostete fast 70 Milliarden Dollar.

Ist die F-22 veraltet? ›

Außerdienststellung der F-22 im Jahr 2030 unwahrscheinlich , da die USAF bis dahin 7,8 Milliarden Dollar dafür ausgeben will. Die Air Force scheint ihren Plan, die F-22 um das Jahr 2030 außer Dienst zu stellen, zu überdenken, da ihre Ausgabenpläne für den Luftüberlegenheitsjäger laut dem Haushaltsantrag der US-Luftwaffe für das Jahr 2025 deutlich über dieses Datum hinausgehen.

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